Pfingstsamstag, 7. Juni 2003

 

Es geht los. Alles ist gepackt. Um vier Uhr morgens aufgewacht, um 6 Uhr Start nach Italien. Die Fahrt läuft prima, nur vor dem Gotthard-Tunnel ein Stau. Wir nehmen uns vor, auf der Rückreise über den Pass zu fahren.

Zwischenpäuschen auf der Raststätte bei Bellinzona. Es ist mächtig heiß. Blöderweise ist der Stecker der Kühlbox im Zigarettenanzünder geschmolzen, aber noch ist alles kühl. Wir lassen's uns schmecken - und weiter geht's.

Die Autobahn-Raststätten in Italien heißen "Autogrill", weil die Autos in der prallen Sonne stehen. Also nur kurz rein auf ein

Mineralwasser und einen Espresso, und dann gleich wieder weiter durch die Po-Ebene: Milano, Parma, Modena, Bologna. Es ist heiß, aber der Verkehr läuft. Nicht mal in Milano und Bologna gibt's Stau. Super!!!

Cesena: Runter von der Autobahn auf die Superstrada. Die Umgebung verändert sich, wird gebirgig, auch das Klima wird erträglicher. Wir fahren bis Bagno di Romagna, dort kenne ich einen süßen kleinen Park mit Kiosk. Hier fängt das wirkliche Italien an. Päuschen mit Capucchino, vino fresco - alles zu traumhaft billigen Preisen.

Schließlich die letzte Etappe durch die Berge ins Casentino. Die letzten Kilometer Schotterstrasse steil bergan. Kurven und Schlaglöcher. Aber alles geht gut. Gegen 19 h sind wir in Podere Fignano.


Hilmar und Susanne, die wir hier treffen wollen, sind zum Essen nach  Poppi gefahren. Christine und Gunnar, die hier wohnen, wollen auch noch weg. Passt hervorragend. Wir kochen uns was, geniessen die Abendstille und den wunderschönen Platz

Grillen gibt's hier seltsamerweise nicht, aber später, als es dunkel wird, tausende von Glühwürmchen, die ringsum über die Wiesen tanzen. Gegen 23 h fallen uns die Augen zu. Wir legen uns in den Bus und schlafen wunderbar in der frischen Gebirgsluft.

Am nächsten Morgen sind alle wieder da. Wir haben nix gehört. Hilmars verschlafenes Gesicht schaut aus dem Fenster. "Fine morning!"

 

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Frühstück auf dem überdachten Essplatz mit "visto panoramico".


Hilmar und Susanna sind schon einen Tag lang hier und zeigen uns das Haus und die nähere Umgebung.





Esel gibt's hier und Katzen und Faló (das ist der Hund - von dem gibt's kein Foto), der einen schwanzwedelnd

begrüßt. Ringsum ist alles grün. Wiesen und Wälder, ein paar Meter hinterm Haus geht's runter in eine

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schattige Schlucht mit Plätscher-Bach, kleinen Becken zum Abkühlen und Mini-Wasserfall.

Überall wachsen Blumen. Podere Fignano hat ganz viele liebevoll gestaltete Eckchen. Natur und Menschenwerk greifen harmonisch ineinander.



Im Haus ist es schattig und wohltemperiert. Wenn's draußen heiß wird, ist es drinnen angenehm kühl, und abends, wenn's frisch wird, halten die Steinmauern die Wärme des Tages gespeichert.

 

Aus dem Küchenfenster geht der Blick ins Grüne. Spülen mit Panoramasicht.

Und noch einen Ort mit Super-Aussicht bietet Fignano: Das Plumpsklo in einem kleinen Anbau am Haus. Es gibt zwei Sitz-gelegenheiten. Man kann also, wenn man will, gemeinsam ... Und dann noch die schöne Aussicht durch die schmalen hohen Fenster - Da bleibt man gerne etwas länger sitzen.

Am Montagmorgen um 5 Uhr wecke ich Hilmar und Susanna mit einem frischgebrühten Kaffee. Um 6 h fahren sie wieder ab nach Hause.

 

Yvonne und ich machen einen Ausflug nach Poppi, bummeln über den Markt und trinken Campari auf der Burg.

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Dienstagabend kurze Stippvisite in "Il Doccione". Andreas und Renate haben wie immer ihr schönes Haus voll mit Gästen. Ein Chor ist da und probt. Überall klingt's und schwingt's. Aber für ein kleines Schwätzchen nimmt sich Andreas immer Zeit. Nach einem Glas vino rosso mit Blick ins nächtliche Tal übernachten wir auf der verlassenen Pferderanch oberhalb von Doccione.

 

Am nächsten Morgen nur ein Kaffee (aus der neu in Poppi erstandenen Espresso-Kanne), Abschied von Andreas & Renate, und weiter geht's nach Umbrien.

 

 

Um 11 h sind wir in Foligno. Sofort ab in die Winzergenossenschaft, bevor die zu macht, Vino und Grappa einkaufen. Dann rein in's Städtchen. Seit dem großen Erdbeben 1998 bin ich das erste Mal wieder in Foligno.

Ein seltsames Gefühl. Die Straßen sind noch vertraut, dennoch ist alles ganz anders.

 

Überall Gerüste und Baustellen. Was unbeschädigt geblieben ist, sieht jetzt schäbig aus neben den neuen Fassaden. Der alte Charme ist weg.

 

Wir fahren weiter in Richtung Casenove, machen Mittagspause in Ponte San Lucia. Eine schattige Wiese, ein klarer Bach, direkt neben dem Nobelhotel.
Porchetta, Foccachio, ein kühles Bier und ein kurzes Nickerchen auf der Wiese. Die Fliegen nerven. Weiter geht's.

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Am späten Nachmittag sind wir am Lago di Bolsena im Länderdreieck Umbrien / Latium / Toskana.

  

 

 

Auto auf dem Campingplatz abgestellt und erstmal rein ins kühle Wasser, eine Runde schwimmen kommt gut nach der Hitze.

Zwei faule Tage sind angesagt, & abends lecker Essen gehen. Einmal bei Mauro direkt am See, am andern
 
 

 

 

Abend im "Montagnola", einer idyllischen Bauernkneipe mit "jardino com visto panoramico" oben in den Bergen. Entenküken watscheln

 

zwischen den Tischen rum, die Hunde kommen, um sich streicheln zu lassen, Katzen lauern auf Reste von den Tellern.

Bolsena ist ein hübsches Städtchen, aber ziemlich touristisch.

 

 

 

jetzt kommt die letzte Seite:

Sowohl auf dem Campingplatz wie in den Restaurants sind wir umgeben von deutschen Lehrersfamilien. Lauter nette Leute, aber es ist schon seltsam, wenn Du - außer vom Ober - kein italienisches Wort hörst.

 

 

Na ja - außerhalb der bundesdeutschen Ferien ist hier wohl die empfehlenswertere Reisezeit. Der See ist echt schön, das Essen war super - ich will nicht klagen.

 

Den Unterschied haben wir auf der Rückreise deutlich gemerkt. Eigentlich war alles super geplant. Wegen Pfingstferien-Ende wollten wir die Fahrt in zwei Etappen machen, mit Zwischenstation auf einem kleinen Campingplatz am Lago di Pusiano, unweit von Como.

 

Vom Lago di Bolsena weg ging's durch wunderschöne toskanische


Landschaften über Florenz nach Bologna. 

     

Dann durch die unvermeidliche Po-Ebene.Es hatte mindestens 40 Grad, und wir freuten uns auf den Campingplatz am See. Aber der war erstens kaum auffindbar und zweitens geschlossen.

Also mussten wir verschwitzt und staubig in einer Trattoria zu Abend essen. Welch ein Unterschied zur toskanisch-umbrischen Küche!!! Und dann die Suche nach einem Schlafplatz. Alles war dicht bebaut. Eine Ortschaft ging nahtlos in die andere über, kein Stückchen freie Landschaft, und nirgendwo ein ruhiges, idyllisches Plätzchen für die Nacht.

 

Schließlich landeten wir auf einem Platz am Rande eines Dorfes, neben dem Glascontainer. Geschlafen haben wir trotzdem gut, müde wie wir waren.

Der Rest ist schnell erzählt:
Ab durch die Schweiz, rein nach Deutschland, am Samstagnachmittag waren wir wieder zu Hause - und am nächsten Morgen zum Frühstück im schönen Waldcafé Faller.

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